Notariellen Beurkundung: Alles, was Sie wissen müssen


Willkommen zu unserem Guide zur notariellen Beurkundung. Beim Kauf einer Immobilie, der Gründung eines Unternehmens oder der Regelung von Erbangelegenheiten spielt die notarielle Beurkundung eine entscheidende Rolle für die Rechtsgültigkeit dieser Vorgänge.

Dieser Artikel erklärt, was die notarielle Beurkundung ist, warum sie notwendig ist und welche Schritte sie beinhaltet. 

notariellen Beurkundung

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Was ist notarielle Beurkundung?

Die notarielle Beurkundung ist ein rechtliches Verfahren, das die Formalisierung und die Rechtsgültigkeit bestimmter Rechtsgeschäfte gewährleistet. Dabei bestätigt ein Notar die Authentizität der Unterschriften, die Freiwilligkeit der Erklärungen der beteiligten Parteien und die Übereinstimmung des Inhalts der Urkunde mit dem Willen der Parteien.

Rechtlicher Rahmen: Im deutschen Recht ist die notarielle Beurkundung für eine Vielzahl von Geschäften erforderlich, beispielsweise für den Kaufvertrag über Grundstücke, die Gründung von Kapitalgesellschaften.

Unterschiede zwischen Beurkundung und Beglaubigung:
  • Beurkundung: Bei der Beurkundung wird der gesamte Vorgang von der Identitätsprüfung der Parteien über die Beratung bis hin zur Unterschrift unter die Urkunde vom Notar persönlich durchgeführt und dokumentiert. Der Notar prüft auch die inhaltliche Richtigkeit und Vollständigkeit der Erklärungen. Dieser Vorgang gibt den Dokumenten eine hohe Beweiskraft und Rechtssicherheit.

  • Beglaubigung: Die notarielle Beglaubigung beschränkt sich hingegen auf die Bestätigung, dass die Unterschrift unter einem Dokument von der Person geleistet wurde, die sie leisten sollte. Hier wird nicht der Inhalt des Dokuments durch den Notar geprüft. Beglaubigungen werden oft für weniger komplexe Vorgänge eingesetzt, bei denen eine vollständige Beurkundung nicht gesetzlich vorgeschrieben ist.

Wann ist eine notarielle Beurkundung erforderlich?

Eine notarielle Beurkundung ist in Deutschland für bestimmte Rechtsgeschäfte erforderlich, die entweder wegen ihrer finanziellen Bedeutung, ihrer rechtlichen Tragweite oder aufgrund gesetzlicher Vorschriften ein hohes Maß an Sicherheit und Rechtsgültigkeit erfordern. Hier sind einige Beispiele für solche Rechtsgeschäfte:

  1. Immobilienkaufverträge: Jeder Verkauf oder Kauf von Grundstücken oder Immobilien muss notariell beurkundet werden, um wirksam zu sein. Dies schließt auch die Übertragung von Eigentumswohnungen und Erbbaurechten ein.
  2. Erbverträge und Testamente: Während für die Erstellung eines Testaments verschiedene Formen möglich sind, erfordert der Abschluss eines Erbvertrags eine notarielle Beurkundung.
  3. Unternehmensgründungen: Die Gründung bestimmter Rechtsformen, wie die GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) oder die AG (Aktiengesellschaft), benötigt eine notarielle Beurkundung des Gesellschaftsvertrags.
  4. Eheverträge und Lebenspartnerschaftsverträge: Vereinbarungen, die vor oder während der Ehe bzw. Lebenspartnerschaft getroffen werden, um güterrechtliche Verhältnisse oder Unterhaltsfragen zu regeln, müssen notariell beurkundet werden.
  5. Übertragung von Geschäftsanteilen bei einer GmbH: Die Veräußerung und der Erwerb von Geschäftsanteilen einer GmbH bedürfen ebenfalls der notariellen Beurkundung.
  6. Grundschuldbestellungen: Die Bestellung einer Grundschuld als Sicherheit für ein Darlehen muss notariell beurkundet werden, insbesondere wenn eine Zwangsvollstreckungsunterwerfung einbezogen ist.
Warum die Beurkundung notwendig ist:
  • Rechtssicherheit: Die notarielle Beurkundung bietet ein Höchstmaß an Sicherheit darüber, dass alle rechtlichen Anforderungen erfüllt sind und das Geschäft wirksam ist.
  • Schutz vor Übereilung: Der formelle Akt der Beurkundung und die damit verbundene Beratung durch den Notar schützen die Parteien vor übereilten Entscheidungen.
  • Beweiskraft: Ein notariell beurkundetes Dokument hat eine hohe Beweiskraft im Rechtsverkehr und kann bei Streitigkeiten als klares Beweismittel dienen.
  • Rechtsberatung: Der Notar informiert die Beteiligten umfassend über die rechtlichen Konsequenzen ihrer Erklärungen und sorgt damit für Transparenz und Verständnis.

Der Ablauf einer notariellen Beurkundung Schritt-für-Schritt-Anleitung durch den Prozess.

Der Ablauf einer notariellen Beurkundung ist ein sorgfältig strukturierter Prozess, der darauf abzielt, die Rechtsgültigkeit und die Beweiskraft der beurkundeten Rechtsgeschäfte sicherzustellen. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung durch den Prozess sowie einige wichtige Punkte, auf die man achten sollte:

1. Vorbereitung und Terminvereinbarung
  • Kontaktaufnahme mit einem Notar: Wählen Sie einen Notar und nehmen Sie Kontakt auf, um Ihr Anliegen zu besprechen.
  • Vorlage der Unterlagen: Stellen Sie dem Notar alle relevanten Informationen und Dokumente zur Verfügung, die für das Rechtsgeschäft benötigt werden. Der Notar wird diese prüfen und einen Entwurf der Urkunde erstellen.
  • Terminvereinbarung: Vereinbaren Sie einen Termin für die Beurkundung.
2. Beratungsgespräch
  • Aufklärung durch den Notar: Vor der Beurkundung klärt der Notar Sie über die rechtlichen Konsequenzen des Rechtsgeschäfts auf. Dies ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten die Tragweite ihrer Entscheidung verstehen.
3. Durchführung der Beurkundung
  • Prüfung der Identität: Zu Beginn der Beurkundung prüft der Notar die Identität der anwesenden Parteien, in der Regel durch Vorlage des Personalausweises oder Reisepasses.
  • Verlesung der Urkunde: Der Notar verliest die Urkunde vollständig, um sicherzustellen, dass der Inhalt allen Parteien bekannt ist und ihren Willenserklärungen entspricht.
  • Möglichkeit zur Klärung: Nach dem Verlesen haben die Parteien die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder Änderungen vorzunehmen, falls etwas nicht ihren Wünschen entspricht.
  • Unterschrift: Sind alle Parteien mit dem Inhalt der Urkunde einverstanden, erfolgt die Unterschrift. Sowohl die beteiligten Parteien als auch der Notar unterschreiben das Dokument.
4. Nachbereitung
  • Ausfertigung und Abschriften: Der Notar stellt die offizielle Ausfertigung der Urkunde aus und übergibt beglaubigte Abschriften an die Parteien.
  • Eintragungen und Anmeldungen: Bei Bedarf übernimmt der Notar auch die Anmeldung zu öffentlichen Registern, wie dem Grundbuchamt oder dem Handelsregister.

Die Kosten einer notariellen Beurkundung

Die Kosten einer notariellen Beurkundung in Deutschland richten sich nach dem Geschäftswert, also dem Wert des Rechtsgeschäfts, das beurkundet wird. Diese Kosten sind gesetzlich im Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG) geregelt, wodurch eine transparente und einheitliche Gebührenstruktur gewährleistet wird.

Grundsätzliches zu den Kosten:
  • Grundgebühr: Für die Beurkundung selbst wird eine Grundgebühr erhoben, die sich nach dem Wert des Rechtsgeschäfts richtet. Je höher der Wert des Geschäfts, desto höher die Gebühr.
  • Zusätzliche Kosten: Zu den Basiskosten können weitere Gebühren für zusätzliche Dienstleistungen kommen, wie beispielsweise die Erstellung von beglaubigten Kopien, die Durchführung von Grundbuch- oder Handelsregisteranmeldungen und die Entgegennahme von Erklärungen.
  • Umsatzsteuer: Auf die notariellen Leistungen wird keine Umsatzsteuer erhoben.
Grobe Einschätzung der Kosten:
  • Bei einem Immobilienkaufvertrag mit einem Geschäftswert von 250.000 Euro können die Notarkosten, inklusive der Grundbuchanmeldung, etwa zwischen 1,5% und 2% des Kaufpreises liegen, also etwa 3.750 bis 5.000 Euro.
  • Die Kosten für die Gründung einer GmbH mit einem Stammkapital von 25.000 Euro liegen üblicherweise bei etwa 500 bis 1.000 Euro, abhängig von der Komplexität des Gesellschaftsvertrags und den notwendigen Beratungsleistungen.
  • Eheverträge oder Testamente haben oft niedrigere Geschäftswerte, aber die Kosten können aufgrund des Beratungsaufwands variieren. Hier kann man mit Kosten im Bereich von einigen hundert Euro rechnen.
Wichtige Punkte:
  • Individuelle Kostenvoranschläge: Es empfiehlt sich, beim Notar einen Kostenvoranschlag anzufordern, um eine genaue Vorstellung von den anfallenden Gebühren zu bekommen.
  • Vergleichsmöglichkeiten: Da die Gebühren gesetzlich geregelt sind, gibt es hinsichtlich der Höhe der Gebühren keine Verhandlungsmöglichkeiten oder wesentliche Unterschiede zwischen verschiedenen Notaren.
  • Zahlungsverpflichtungen: In der Regel sind die Kosten der notariellen Beurkundung vom Auftraggeber zu tragen. Bei Kaufverträgen ist das üblicherweise der Käufer.

Häufig gestellte Fragen zur notariellen Beurkundung

Was ist eine notarielle Beurkundung?
Eine notarielle Beurkundung ist ein formeller Prozess, bei dem ein Notar ein Rechtsgeschäft (wie den Kauf einer Immobilie, die Gründung eines Unternehmens oder die Erstellung eines Testaments) beglaubigt. Dabei wird die Echtheit der Unterschriften bestätigt, und es wird sichergestellt, dass alle Beteiligten den Inhalt des Dokuments verstehen und freiwillig zustimmen.

Wann ist eine notarielle Beurkundung erforderlich?
Eine notarielle Beurkundung ist für bestimmte Rechtsgeschäfte vorgeschrieben, bei denen der Gesetzgeber ein besonders hohes Maß an Sicherheit und Klarheit gewährleisten möchte. Dazu gehören unter anderem Immobilienkaufverträge, Ehe- und Erbverträge, die Gründung von Kapitalgesellschaften und die Übertragung von GmbH-Geschäftsanteilen.

Was kostet eine notarielle Beurkundung?
Die Kosten einer notariellen Beurkundung sind abhängig vom Wert des Rechtsgeschäfts und werden nach der Gebührenordnung für Notare berechnet. Sie umfassen in der Regel eine Grundgebühr sowie zusätzliche Auslagen für Registereintragungen und Dokumentenausfertigungen. Eine grobe Einschätzung der Kosten kann nur nach Kenntnis des spezifischen Falls gegeben werden.

Kann ich den Notar für eine Beurkundung frei wählen?
Ja, in Deutschland haben Sie das Recht, den Notar für eine Beurkundung frei zu wählen. Es empfiehlt sich, einen Notar zu wählen, der sich in der relevanten Rechtsmaterie gut auskennt und gegebenenfalls auch geografisch günstig gelegen ist.

Wie lange dauert der Prozess einer notariellen Beurkundung?
Die Dauer des Beurkundungsprozesses kann variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Komplexität des Rechtsgeschäfts, der Verfügbarkeit der erforderlichen Unterlagen und der Terminkalender des Notars. Im Allgemeinen sollten Sie mit einem Zeitraum von einigen Tagen bis zu mehreren Wochen rechnen.

Was sollte ich zu einem Beurkundungstermin mitbringen?
Für einen Beurkundungstermin sollten Sie ein gültiges Ausweisdokument (Personalausweis oder Reisepass) und alle vom Notar im Voraus angeforderten Unterlagen mitbringen. Es kann auch hilfreich sein, eigene Notizen oder Fragen zu dem Rechtsgeschäft vorzubereiten.

Können Beurkundungen auch digital durchgeführt werden?
Obwohl digitale Technologien zunehmend im Rechtswesen genutzt werden, erfordern notarielle Beurkundungen in Deutschland in der Regel die physische Anwesenheit aller Beteiligten. Es gibt jedoch Ausnahmen und besondere Verfahren, etwa bei der elektronischen Beglaubigung von Unterschriften, wobei die spezifischen Anforderungen und Möglichkeiten mit dem Notar besprochen werden sollten.


Gesetzlichen Grundlagen für notarielle Beurkundungen

Bürgerliches Gesetzbuch (BGB):

  • Das BGB regelt im Allgemeinen die Erfordernisse für die Form von Rechtsgeschäften, einschließlich der Notwendigkeit der notariellen Beurkundung für bestimmte Verträge und Rechtsgeschäfte, wie zum Beispiel Grundstückskaufverträge (§ 311b BGB), die Übertragung von Anteilen an einer GmbH (§ 15 Abs. 4 GmbHG) und Eheverträge (§ 1410 BGB).

Grundbuchordnung (GBO):

  • Für die Eintragung von Rechten an Grundstücken in das Grundbuch ist oft eine notarielle Beurkundung erforderlich. Die GBO sieht vor, dass Änderungen im Grundbuch in der Regel eine notarielle Beurkundung der zugrundeliegenden Rechtsgeschäfte voraussetzen.

Handelsgesetzbuch (HGB) und Gesetz betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbHG):

  • Das HGB und das GmbHG enthalten Vorschriften zur Gründung von Handelsgesellschaften und zur Übertragung von Geschäftsanteilen, die eine notarielle Beurkundung erfordern.

Familienrechtliche Bestimmungen im BGB:

  • Bestimmte familienrechtliche Vereinbarungen, wie Eheverträge und Erbverträge, müssen notariell beurkundet werden, um wirksam zu sein.

Beurkundungsgesetz (BeurkG):

  • Das BeurkG regelt das Verfahren der Beurkundung selbst und legt die Pflichten des Notars sowie die Formanforderungen an notarielle Urkunden fest.

Diese Gesetze und Vorschriften stellen sicher, dass wichtige Rechtsgeschäfte mit einer hohen Sicherheit und Verlässlichkeit durchgeführt werden, indem sie eine genaue Prüfung durch einen Notar erfordern. Der Notar gewährleistet, dass alle Parteien über die rechtlichen Konsequenzen ihres Handelns vollständig informiert sind und dass das Rechtsgeschäft ordnungsgemäß dokumentiert und registriert wird