In wenigen Schritten zur perfekten Hausfinanzierung


Das Thema Hausfinanzierung beim Immobilienkauf wirkt für Bauherren und Käufer von Bestandsimmobilien auf den ersten Blick monströs. Wer sich jedoch Schritt für Schritt mit diesem Thema auseinandersetzt, wird schon bald einen guten Überblick bekommen.

In diesem Artikel klären wir, …

… wieso eine schlichte Baukostenberechnung nicht ausreicht,

… welchen Einfluss die Zinsbindung auf Ihre Finanzierung hat

… und welche Fördermöglichkeiten für die Hausfinanzierung existieren.


1) Hausfinanzierung Rechner: mehrere Rechenergebnisse bringen Sicherheit

HausfinanzierungWer sich das erste Mal mit den Themen Hausfinanzierung und Immobilienkredit auseinandersetzt, kann schnell den Eindruck bekommen, dass die Materie an sich zwar kompliziert ist, die schlussendliche Finanzierungsberechnung jedoch leicht anhand eines Online-Rechners vorgenommen werden kann. Doch dieser Eindruck trügt: Zwar existieren unterschiedliche Finanzierungsrechner im Internet, doch die Berechnung der Baukosten minus Ihr Eigenkapital ist nicht das einzige Rechenspiel, dem Sie sich im Vorfeld der Hausfinanzierung widmen sollten. Möchten Sie erst einmal einen Überblick über eine mögliche Hausfinanzierung erhalten, empfehlen wir diesen Rechner.

Am besten ist es, wenn Sie mit völliger Kostentransparenz in die Hausfinanzierung starten. Das bedeutet, dass Sie zuallererst eine minutiöse Auflistung aller Kosten erarbeiten, die Sie täglich, wöchentlich, monatlich und jährlich haben. Je genauer Sie arbeiten, umso besser lässt sich aus dem Ergebnis ablesen, welche zusätzliche finanzielle Belastung Sie sich regelmäßig leisten können. Gehen Sie dabei vom finanziell schlechtesten Monat als dem schwächsten Glied in der Kette aus: Wenn zum Beispiel jedes Jahr im März das Jahresabo für die Zeitung, die Kfz-Versicherung und die Hausratversicherung abgebucht werden, nehmen Sie diesen Monat als Grundlage und ermitteln Sie auf dieser Basis den Spielraum für die zukünftige Tilgungsrate.

Tipp:
Wer den schwächsten Monat als Grundlage für seine Hausfinanzierungsmöglichkeiten wählt, erwirtschaftet in den stärkeren Monaten automatisch ein Plus, das für unvorhergesehene Belastungen verwendet werden kann.

Eigenkapital:

Sobald Sie einen detaillierten Überblick über Ihre Haushaltsbuchhaltung haben, können Sie sich dem Thema Eigenkapital widmen. Wie viel können Sie in die Hausfinanzierung selber mit einbringen, wenn Sie alles Guthaben auf Sparbüchern, Tagesgeldkonten, Bausparern etc. mit einrechnen?

Doch Achtung: Nicht jeder Cent sollte zum Eigenkapital gezählt werden. Halten Sie stets eine bestimmte Summe als Notgroschen zurück, dessen Höhe mindestens die Fixkosten eines halben Jahres betragen sollte. Achten Sie außerdem darauf, besondere Belastungen in der Zukunft stemmen zu können. Hierzu gehören zum Beispiel die absehbare Pflege eines nahen Familienangehörigen, ein Kinderwunsch oder die Anschaffung eines neuen Autos, weil das alte es noch maximal zwei Jahre machen wird.

Tipp:
Wenn Sie handwerklich begabt sind oder über die entsprechenden Kontakte verfügen, können Sie diese Eigenleistungen an Ihrer Immobilie zum Eigenkapital hinzurechnen. Vergessen Sie jedoch nicht die Ausgaben für das Material und die obligatorische Kiste Bier für die Helfer!

Tilgungsrate:

Der nächste Wert, den Sie für eine gesunde Hausfinanzierung kennen sollten, ist die mögliche monatliche Tilgungsrate. Diesen Wert können Sie leicht aus Ihrer oben beschriebenen Haushaltskostenabrechnung herauslesen. Wenn Sie aktuell zur Miete wohnen, haben Sie einen weiteren Orientierungspunkt zur Hand: Die monatliche Tilgungsrate kann so hoch sein wie die Nettokaltmiete, denn die bezahlen Sie aktuell ja auch.

Tipp:
Da auch Besitzer eines Eigenheimes monatliche Nebenkosten haben (Wasser, Strom, Heizung, Müllabfuhr, …), sollten Sie niemals die Warmmiete als Orientierungswert für die monatliche Tilgungsrate wählen, sondern grundsätzlich die Kaltmiete.

Höhe des Finanzierungskredits:

Wenn Sie Ihre monatliche finanzielle Belastbarkeit sowie die Höhe Ihres Eigenkapitals kennen, können Sie sich schlussendlich an die Berechnung des Finanzierungskredits machen. Hierfür können Sie sich anhand der oben erwähnten Online-Rechner entweder zunächst selber einen Überblick verschaffen oder sich direkt mit einem Finanzierungsberater zusammensetzen.

In die Berechnung fließen die monatliche Tilgungsrate bestehend aus Tilgung des Kredits und Tilgungszins, das Eigenkapital und die Nebenkosten (Material, Erschließung, Kaufnebenkosten) mit ein. Wenn Sie nun noch mit verschiedenen Finanzierungslaufzeiten spielen, erhalten Sie eine Bandbreite dessen, was Sie sich als Kaufpreis leisten können – und können sich im Anschluss gut informiert auf die Suche nach Ihrer Traumimmobilie in Ihrem Preissegment machen.

Tipp:
Das Thema Nebenkosten wird weiter unten in diesem Artikel genauer erläutert.

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2) Hausfinanzierung: Zinsbindung lang oder kurz?

Die Zinsbindung stellt für viele Laien eine besondere Hürde dar. Gerade wer sich nicht unbedingt zu den Zahlenaffinen zählt, schaltet aus Prinzip ab und überlässt anderen die Entscheidung – und somit auch die Kontrolle über teilweise hohe Summen. Dabei ist es jedoch gar nicht so kompliziert, denn auch die Frage nach der Zinsbindung folgt einigen wenigen, einfachen Regeln.

Lange Sollzinsbindung:

Bei einer langen Sollzinsbindung schreibt man den Tilgungszins für viele Jahre, mitunter sogar für die gesamte Laufzeit fest. Der offensichtlichste Vorteil liegt somit auf der Hand: Bereits bei Abschluss des Vertrages kann man zumindest in puncto Sollzins weit in die Zukunft blicken und erhält eine hohe Planungssicherheit.

Eine lange Sollzinsbindung lohnt sich vor allem in Zeiten niedriger Zinsen, denn damit sichert sich der Kreditnehmer diese Zinsen für viele Jahre oder Jahrzehnte. Steigen die Zinsen in der Zwischenzeit, kann es dem Kreditnehmer egal sein. Die Bank weiß aber natürlich auch, dass Zinsen Schwankungen unterworfen sind und keine Niedrigzinsphase ewig anhält. Um trotz niedrigen Zinsen und langer Zinsbindung noch ein Geschäft zu machen, ist der Zinssatz bei langer Sollzinsbindung somit regelmäßig höher als der bei Verträgen mit eher kurzen Laufzeiten, die zu derselben Zeit abgeschlossen wurden.

Kurze Sollzinsbindung:

Eine kurze Sollzinsbindung lohnt sich vor allem in Zeiten eines generell hohen Zinsniveaus. Der Gedanke dahinter: Läuft die Zinsbindung nach wenigen Jahren aus und ist der Zinssatz in dieser Zeit gesunken, kann eine Anschlussfinanzierung zu besseren Zinskonditionen abgeschlossen werden. Doch auch, wer sehr finanzstark ist, sollte über eine kurze Sollzinsbindung nachdenken: Schafft er/sie es, den Kredit innerhalb der Bindungsfrist komplett abzubezahlen, sind eine frühe Schuldenfreiheit und ein im Vergleich günstigerer Zinssatz als bei langen Laufzeiten (zur selben Zeit abgeschlossen) der Lohn.

3) Hausfinanzierung: Nebenkosten für Bauherren und Käufer von Bestandsimmobilien

Neben den reinen Bau- oder Kaufkosten gibt es eine Reihe weiterer Kosten, die unbedingt bei der Hausfinanzierung berücksichtigt werden sollten.

Nebenkosten für Käufer

Bei einem erfolgreichen Hauskauf werden Sie nicht nur dem Verkäufer, sondern auch verschiedenen anderen Personen und Institutionen Geld überweisen. In aller Regel sind dies:

  • Das Bundesland. Wer ein Haus erwirbt, muss Grunderwerbssteuer zahlen. Die Höhe wird prozentual vom Kaufpreis berechnet und fällt je nach Bundesland unterschiedlich aus. Wer innerhalb einer Grenzregion nach einer Immobilie sucht, kann allein mit der Wahl des Bundeslandes mehrere tausend Euro einsparen.
  • Die Stadt. Um die Immobilie wirklich sein eigen nennen zu können, muss eine entsprechende Eintragung im Grundbuch vorgenommen werden. Rechnen Sie hierfür mit einem Prozent des Kaufpreises als Bearbeitungsgebühr.
  • Der Notar. Ein Immobilienkauf ist in Deutschland nur dann wirksam, wenn die Kaufurkunde notariell beglaubigt wurde. Auch der Notar wird anteilig zum Kaufpreis bezahlt. Veranschlagen Sie auch hier ein Prozent des Kaufpreises.

Nebenkosten für Bauherren

Neben den Nebenkosten für Käufer, die auch für Bauherren anfallen, müssen Häuslebauer eine Reihe weiterer Ausgaben bei der Hausfinanzierung mit einkalkulieren.

  • Eine Baugenehmigung wird nicht umsonst ausgestellt. Die Kosten hierfür sind von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich.
  • Bauland ist meist noch nicht an das öffentliche Versorgungsnetz angeschlossen. Um in Zukunft fließendes Wasser, Strom und Internet zu haben sowie eine Zufahrtsstraße, muss sich der Bauherr an den Erschließungskosten beteiligen.
  • Auch während der Bauphase muss es Strom und Wasser geben. Der Rechnungssteller ist abermals die Gemeinde.
  • Kein Muss, aber sehr zu empfehlen sind bestimmte Versicherungen, um den Rohbau und alle Beteiligten abzusichern. Eine Bauherrenhaftpflichtversicherung zum Beispiel schützt Sie vor Schadenersatzansprüchen Dritter, die Bauleistungsversicherung kommt bei Diebstahl und Vandalismus für die Schäden auf und eine Gebäudeversicherung übernimmt die Reparaturkosten bei Schäden durch Feuer oder Hagel.

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4) Förderungsmöglichkeiten prüfen

Eine Hausfinanzierung ist eine teure Sache – umso schöner ist es also, wenn sich der Staat an den Kosten beteiligt.

Zu den möglichen Förderungen gehören:

Wohnriester:

Wohnriester funktioniert ebenso wie eine Riester-Altersvorsorge, mit dem Unterschied, dass das angesparte Geld für den Erwerb oder den Umbau des Eigenheims genutzt werden muss. Wer riestert, bekommt jedes Jahr vom Staat Geldgeschenke in Form von Zulagen auf sein Riesterkonto überwiesen. Hierfür muss der Inhaber des Riestervertrages vier Prozent seines Vorjahresbruttos an Eigenbeiträgen einzahlen, jedoch minus die Zulagen vom Staat. Diese betragen aktuell 175 € pro Jahr für den Vertragsinhaber und 185 € je kindergeldberechtigtes Kind bzw. 300 €, wenn das Kind nach 2008 geboren wurde.

BAFA-Förderungen:

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle unterstützt Immobilienbesitzer, die auf erneuerbare Energien setzen, mit Zuschüssen. Welche Fördermöglichkeiten es genau gibt, können Sie von Ihrem Finanzierungsberater oder direkt über die Homepage des BAFA erfahren.

Teilnahme an einem KfW-Programm:

Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau fördert bestimmte Immobilienprojekte mit günstigen Zinsen oder Zuschüssen. Energieeffizienz steht bei den Programmen der KfW ebenfalls hoch im Kurs.

Die KfW zahlt auch das Baukindergeld aus. Hierbei erhalten Familien oder Alleinerziehende, die in die eigenen vier Wände ziehen und ein Haushaltsjahreseinkommen von unter 90.000 € bei zwei Erwachsenen und einem Kind haben (je weiteres Kind plus 15.000 €), für zehn Jahre je Kind jährlich 1.200 € Zuschuss vom Staat.

Gut zu wissen:
Kredite der KfW lassen sich oftmals mit der Hausfinanzierung über die eigene Bank kombinieren. Sprechen Sie das Thema also unbedingt an!


5) Hausfinanzierung Vergleichen: Finanzierungsangebote einholen und vergleichen

Sie wissen nun, wie hoch Ihr Finanzierungsbedarf ist, welche Nebenkosten Sie beachten müssen, wie hoch die monatliche Rate maximal sein darf und welche Fördermöglichkeiten Ihnen zustehen. Nun geht es daran, mit diesem Wissen im Gepäck das beste Finanzierungsangebot einzuholen.

Hier stehen Ihnen viele Möglichkeiten offen. Sie können …

… auf einem Vergleichsportal verschiedene Angebote anfordern,

… selbstständig bei allen Banken in der Umgebung vorsprechen

… oder sich von einem Finanzierungsvermittler beraten lassen, der seinerseits bei verschiedenen Kreditinstituten Angebote einholen wird.

Wir empfehlen Ihnen diesen Baukreditrechner. 

Welche Vorgehensweise Sie wählen, hängt maßgeblich von Ihnen selbst und Ihren Vorlieben ab. In jedem Fall sollten Sie jedoch einige wichtige Grundregeln beachten:

  • Wählen Sie niemals das erstbeste Angebot, egal wie gut es zu sein scheint, sondern vergleichen Sie!
  • Lassen Sie sich nicht hetzen! Aussagen wie „Diesen Deal können wir Ihnen nur noch heute sichern“ sind grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen.
  • Lesen Sie die Bewertungen von Onlineportalen sorgfältig durch und achten Sie auf Ihr Bauchgefühl bei einem Finanzierungsvermittler!
  • Besprechen Sie Ihr Vorhaben mit Familie und Freunden! Vielleicht hat schon jemand einschlägige Erfahrungen gemacht und den ein oder anderen guten Tipp parat. Vergessen Sie jedoch auch bei Empfehlungen von Freunden niemals Punkt 3!
  • Lassen Sie sich nicht einschüchtern und stellen Sie alle Fragen, die Sie haben!

Wenn Sie sich das Thema Hausfinanzierung nicht selber zutrauen, kontaktieren Sie uns! Wir werden Sie mit unserem Maklerpartner aus Ihrer Region verbinden, der Sie sicher und virtuos durch den Finanzierungsdschungel führen wird.

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6) Förderung sichern

Je nachdem, welche Immobilie Sie bauen wollen und wie Ihre persönliche Situation aussieht, könnten Ihnen verschiedene Förderungen vom Staat zustehen:

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert Bauvorhaben mit unterschiedlichen Projekten. So können Familien und Alleinerziehende unter einem Haushaltsjahreseinkommen von 90.000 € (zwei Erwachsene und ein Kind sind ein Haushalt; je weiteres Kind erhöht sich das unschädliche Jahreseinkommen um 15.000 €) für insgesamt zehn Jahre Baukindergeld in Höhe von 1.200 € pro Kind und Jahr beantragen. Im Rahmen eines anderen Projekts erhalten besonders energieeffiziente Immobilien vergünstigte Kredite von der KfW.

Gut zu wissen:
Viele Kredite und Zuschüsse der KfW können nur über ein anderes Kreditinstitut beantragt werden; sie sind darüber hinaus mit vielen „normalen“ Baukrediten kombinierbar. Nachfragen beim Finanzierungsberater lohnt sich!

Wer einen Riestervertrag hat, kann sich die Zulagen auch in Form des sogenannten Wohn-Riesters auszahlen lassen. Auf diese Weise kann die monatliche Belastung für die Rückzahlung des Baukredits verringert werden.

7) Baukredit gefunden? Dann gehts gut gerüstet auf Grundstücks-Shoppingtour

Sobald Sie sich über Ihre Finanzen genauestens im Klaren sind, können Sie sich nach passenden Baugrundstücken umsehen. Wichtig ist jedoch, sich auch hierbei genügend Zeit zu lassen.

Oftmals suchen Interessenten ein halbes Jahr oder länger nach einem geeigneten Baugrundstück. Schließlich muss vieles stimmen: Die Lage, die Größe, die Nachbarschaft, der Preis – wer Wurzeln schlagen möchte, muss sich rundum wohlfühlen.

Bei Grundstücken, die zu einem bestimmten Bauträger gehören, muss außerdem das Bauchgefühl zu dieser Firma stimmen. Holen Sie im Vorfeld Erkundigungen ein: Was sagen andere Kunden über diese Firma, gibt es überhaupt schon erfolgreich beendete Bauprojekte und wie spricht man innerhalb der Ortschaft über das Unternehmen? Sie müssen nicht allem Glauben schenken, was Sie hören, aber auch nicht jede negative Neuigkeit als Märchen abtun.